Osteoporose ist eine Knochenkrankheit, die vor allem Frauen in und nach den Wechseljahren betrifft. Wenn die Diagnose Osteoporose fällt, ist aktives Handeln gefragt, denn durch den Knochenschwund besteht ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche. Hier erfahren Sie, was es mit primärer und sekundärer Osteoporose auf sich hat, warum Kalzium und Vitamin D eine so große Rolle spielen und wie Osteoporose therapiert werden kann.

Definition: Was ist Osteoporose?

Knochenschwund als Krankheitsbeschreibung hört sich gravierend an – aber was steckt tatsächlich dahinter? Leider keine Kleinigkeit, aber eben auch keine Erscheinung, gegen die man nicht selbst etwas tun könnte!

Knochenschwund – was heißt das?

Laut der Weltgesundheitsorganisation handelt es sich bei Osteoporose um eine Skeletterkrankung, bei der die Knochenmasse schleichend vermindert und das Knochengewebe zunehmend schwächer wird.

Stadien der Osteoporose

Das bedeutet: Die Knochen werden porös, weil die Knochendichte abnimmt. So steigt das Risiko von Knochenbrüchen deutlich an. Osteoporose betrifft dabei vor allem Frauen.

Primäre versus sekundäre Osteoporose

Bei Osteoporose unterscheidet man zwischen primären und sekundären Fällen. Die primäre Osteoporose ist eine Alterserscheinung oder tritt bei Frauen nach den Wechseljahren auf. Sie ist also eine eigenständige Krankheit.

Die sekundäre Osteoporose wird im Gegensatz dazu durch eine andere Erkrankung wie zum Beispiel Diabetes oder eine Wirbelsäulenentzündung ausgelöst. Wenn dieser Osteoporose-Auslöser erfolgreich behandelt wird, kann der Knochenabbau gestoppt und die Entwicklung der Knochendichte normalisiert werden.

Verlauf und Folgen von Osteoporose

Theoretisch kann man Osteoporose durch einen gesunden Lebensstil von früher Jugend an sehr gut vorbeugen. Praktisch besteht allerdings das Problem, dass die Krankheit oft erst diagnostiziert wird, wenn bereits ein Knochenbruch aufgetreten ist.

Besonders anfällig für Frakturen sind bei Osteoporose die Wirbelkörper in Brust- und Lendenwirbelsäule, der Oberschenkelhals sowie die Ober- und Unterarme. Knochenbrüche können in diesen Bereichen bereits bei geringen Traumata entstehen, denen ein gesunder Knochen gut standhalten könnte.

Diese sogenannten Fragilitätsfrakturen sind ein klarer Warnhinweis. Spätestens dann ist eine Osteoporose-Untersuchung gefragt, beispielsweise in Form von Labor- und Ultraschalltests oder Computertomographien. Denn je früher man gezielt gegen den Knochenschwund vorgeht, desto besser.

Ursachen von Osteoporose

Einen einzigen Auslöser für Osteoporose festzulegen, ist so gut wie unmöglich. Denn Knochenschwund ist meist die Folge vieler Faktoren – und nicht selten die Konsequenz eines ungesunden Lebensstils.

Osteoporose: Brüche und Frakturen Eine Osteoporose-Erkrankung wird beispielsweise um einiges wahrscheinlicher, wenn ein konstanter Nährstoffmangel besteht. Das kann eine sehr einseitige Ernährungsweise sein, aber genauso gut Untergewicht. Wer viel Alkohol trinkt, raucht und/oder sich nur wenig bewegt, erhöht ebenfalls das Osteoporose-Risiko.

Bei Frauen kann Osteoporose allerdings auch einen hormonell bedingten Grund haben: In den Wechseljahren lässt die Östrogen-Produktion nach. Daher wird bei Osteoporose-Patientinnen als Teil der Behandlung oft eine Hormonersatztherapie mit weiblichen Sexualhormonen durchgeführt. So sollen das Wachstum bzw. der Erhalt der Knochenmasse gefördert werden.

Kann Osteoporose geheilt werden?

Primäre Osteoporose ist leider nicht vollständig heilbar, denn der bestehende Knochenschaden kann nicht umgekehrt werden. Deshalb ist das Ziel der Osteoporose-Therapie vielmehr, Knochenbrüchen durch richtige Ernährung und kräftigende Bewegungsarten vorzubeugen und das Sturzrisiko zu vermindern.

Die wichtigsten Komponenten in der Behandlung von Osteoporose sind also Ernährung, Sport bzw. Bewegung und Medikamente. Wenn all diese Therapiefaktoren konsequent umgesetzt werden, kann die Knochendichte im Verlauf mehrerer Jahre immerhin um bis zu 10 Prozent steigen.

Vorstufen & Symptome: Wie Osteoporose erkennen?

Eine frühzeitige Erkennung von Osteoporose ist wichtig – aber was bedeutet das konkret? Wie auch bei den Ursachen gibt es nicht das Warnsignal, aber doch einige Faktoren, die Sie kennen sollten.

Vorstufen von Osteoporose

Bei Osteoporose entstehen vergleichsweise schnell Brüche an den Wirbelkörpern, wodurch sich die Haltung verändern kann. Ein mögliches Alarmsignal ist es deshalb, wenn sich die Körpergröße um mehr als 4 cm verringert.

Rückenschmerzen bei Osteoporose Abgesehen davon sind auch anhaltende starke Rückenschmerzen oder ein Rundrücken mögliche Osteoporose-Anzeichen. In die gleiche Kategorie fällt der „Tannenbaumrücken“: Wenn mehrere Hautfalten am Rücken zu sehen sind, die nach unten absinken, sollte zur Vorsicht eine Osteoporose-Untersuchung stattfinden.

Aus medizinischer Sicht wird die Vorstufe von Osteoporose übrigens als Osteopenie bezeichnet. Ausschlaggeben für die Einordnung ist der T-Wert (T-Score); von Osteopenie spricht man bei einem Wert zwischen -1 und -2,5. Dazu gleich mehr, doch vorher noch eine gute Nachricht: Osteopenie muss nicht zwingend zu Osteoporose werden! 

Was sagen Osteoporose-Werte aus?

Der T-Wert ist ein wichtiges Mittel, um das Stadium der Osteoporose zu bestimmen. Er gibt Auskunft darüber, wie stark der Wert der Knochenmineraldichte vom Standardwert (≥ -1,0) abweicht. Bei Osteoporose beträgt der T-Wert -2,5 oder weniger. Im Fall einer Osteopenie ist der Knochen nicht mehr im Normalzustand, kann aber durch entsprechende Vorsorge im Alltag wieder gestärkt werden.

Welche Schmerzen treten bei Osteoporose auf?

Sofern keine Rückenprobleme als Anzeichen auftreten, verursacht Osteoporose keine Schmerzen – zumindest bis der erste Knochenbruch auftritt. Denn Schmerzen entstehen bei Osteoporose vor allem durch Frakturen.

Nichtsdestoweniger ist die Schmerztherapie ein wichtiger Teil der Osteoporose-Behandlung. Denn je geringer die Schmerzen, desto leichter fällt es, in Bewegung zu bleiben und dadurch weiteren Knochenbrüchen vorzubeugen. Apropos: Welche weiteren Therapieoptionen gibt es bei Osteoporose?

Osteoporose Therapie mit oder ohne Medikamente?

Diese Frage stellt sich so eigentlich nicht, denn eine effektive Osteoporose-Behandlung erfordert sowohl Medikamente als auch natürliche Heilmethoden. Insgesamt soll dadurch die Knochensubstanz dazu angeregt werden, sich zu vermehren.

Der medikamentöse Teil einer Osteoporose-Therapie dauert in der Regel mindestens 3 Jahre und wird nach diesem Zeitraum wieder neu festgelegt oder aber beendet. Gängige Medikamente, die zur Behandlung eingesetzt werden, sind Bisphosphonate, Calcitonin oder auch Medikamente zur Aktivierung der Östrogenrezeptoren.

Osteoporose-Diät: Welche Ernährung ist gut?

Eine besonders große Rolle für gesunde Knochen spielen Kalzium und Vitamin D, welches bewirkt, dass das Kalzium aus der Nahrung überhaupt erst in den Knochen eingebaut werden kann.

Vitamin D gegen Osteoporose Bei Osteoporose-Patienten müssen beide Komponenten oft in Form von Tabletten zusätzlich zur Ernährung eingenommen werden.

Das gilt vor allem ab einem Alter von 60 Jahren, denn dann sollten pro Tag 1000 mg Kalzium und 10 µg Vitamin D aufgenommen werden, um die Knochensubstanz zu stärken. Allein durch die Nahrung ist dieses Ziel oft schwer zu erreichen, vor allem, was Vitamin D betrifft.

Wichtig ist jedoch, Kalziumtabletten nicht gleichzeitig mit einer kalziumreichen Mahlzeit einzunehmen, denn dadurch wird die Resorption gehemmt.


Und welche Nahrungsmittel(gruppen) eignen sich nun gut, um möglichst viel Kalzium aufzunehmen? Da wäre zum einen der Kalzium-Klassiker Milch bzw. Milchprodukte. Empfehlenswert sind außerdem:

  • kalziumreiches Mineralwasser
  • Eier
  • Fisch
  • Mandeln, Haselnüsse
  • Brokkoli
  • Grünkohl
  • Gemüse mit Vitamin C (für eine bessere Kalzium-Resorption)

Aber: Die Osteoporose-Diät gibt es nicht. Welche Ernährungsweise am besten ist, sollte immer individuell mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden. Wenn zusätzlich Kalzium-Tabletten eingenommen werden, ist es außerdem wichtig, diese Supplemente nicht in Eigenregie abzusetzen – auch wenn sie Nebenwirkungen wie Blähungen, Bauchschmerzen oder Verstopfung haben können.

Was ist die beste Osteoporose-Vorbeugung?

Es sollte an diesem Punkt schon deutlich geworden sein: Die beste Vorbeugung ist und bleibt die Kombination aus einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger körperlicher Aktivität. Diese Angewohnheiten sollten so früh wie möglich entwickelt werden.

Denn in der Jugend ist die maximal mögliche Knochendichte (peak bone mass) am höchsten und nimmt ab einem Alter von 30 Jahren stetig ab. Einseitige Ernährung und Bewegungsmangel sind dann genau die Faktoren, die den Knochenschwund beschleunigen.

Besonders gut für die Knochen sind übrigens Bewegungsarten mit hoher Belastung durch das Eigengewicht bzw. mit hohem Aufprall (High-Impact-Sportarten). Krafttraining oder Laufen sind zum Beispiel ideal, denn dabei werden Zellen aktiviert, die für den Knochenaufbau zuständig sind.

Auch wenn Osteoporose eine Krankheit ist, die zunehmend viele Menschen betrifft, gibt es also einige Möglichkeiten, dem Knochenschwund vorzubeugen oder ihn zu verlangsamen. Anders gesagt: Eine gesunde Lebensweise sorgt nicht zuletzt für gesunde Knochen – eigentlich ganz logisch, oder?


Bilder:
© crevis - de.fotolia.com
© Adiano - stock.adobe.com
© Pixel-Shot - stock.adobe.com
© aamulya - stock.adobe.com
© Africa Studio - stock.adobe.com