Auslöser für allergische Reaktionen gibt es viele – und für manche Menschen zählt Latex zu diesen Stoffen. Genauer gesagt sind es gewisse Proteine in Naturlatex, die zu Juckreiz etc. führen können. Warum Sie mit einer Latexallergie trotzdem beruhigt auf einer Naturlatex-Matratze schlafen können, welche Symptome bei dieser Allergie auftreten und woran es liegt, dass die Latexallergie manchmal mit einer Lebensmittelallergie einhergeht, lesen Sie hier!

Symptome: Wie äußert sich eine Latexallergie?

Wer gegen Latex-Eiweiße allergisch ist, bemerkt das entweder unmittelbar nach dem Kontakt mit Latex (Soforttyp/Typ 1) oder erst bis zu 72 Stunden später (Spättyp/Typ 2). Dementsprechend ist es nicht immer ganz einfach, den Auslöser der Allergiereaktion zu identifizieren – zumal Latex uns im Alltag erstaunlich oft begegnet ...

Latex als Material im Alltag

Besonders im Medizinsektor oder der gummiverarbeitenden Industrie ist Latex ein gängiges Material. Da ist es kaum verwunderlich, dass Personen, die in diesen Bereichen arbeiten, besonders häufig von Latexallergie betroffen sind.

Latexallergie Symptome Aber auch außerhalb von Krankenhaus und Co. sind Produkte auf Latexbasis gang und gäbe. Hier nur eine kleine Auswahl von Beispielen:

  • Putz-/Haushaltshandschuhe
  • Fußmatten (im Auto, Badezimmer, ...)
  • Babyschnuller und -fläschchen
  • Pflaster und Spritzen
  • Verhütungsmittel
  • Kleidung (Gummibund, BH-Träger, ...)
  • Sport-/Schwimmzubehör (Badekappen, ...)
  • Kaugummi

Eine Seltenheit ist natürlicher bzw. synthetischer Latex also keineswegs. Umso sinnvoller ist es zu wissen, wie sich eine Latexallergie eigentlich äußert – und woran es liegt, wenn der Körper allergisch reagiert!

Woran man eine Latexallergie erkennen kann

Ob bei einer Latex-, Pollen- oder Katzenhaarallergie, das Prinzip dahinter ist immer gleich: Der Körper erkennt bestimmte Substanzen fälschlicherweise als gefährlich und entwickelt Abwehrreaktionen. Im Fall einer Latexallergie sind die „Übeltäter“ gewisse Proteine im Naturlatex, und die körperliche Reaktion darauf kann zum Beispiel sein:

  • juckende Haut
  • Hautausschlag und Quaddeln
  • asthmatische Beschwerden und Atemnot
  • Schnupfensymptome wie Niesen oder eine laufende Nase
  • gereizte Schleimhäute
  • Bindehautentzündung
  • Magen-Darm-Probleme
  • Schwächegefühl

Diese Symptome treten bei Soforttyp-Allergie schon wenige Minuten nach dem direkten Kontakt mit dem Allergen auf. Genauso ist es jedoch möglich, dass die Reaktion verzögert beginnt und zum Beispiel erst am nächsten Tag Atembeschwerden eintreten, ein vermeintlicher Schnupfen auftritt etc.

Die Latexallergie bei Matratzen

Sie wollen nicht auf die Punktelastizität einer Naturlatexmatratze verzichten, vermuten aber eine Latexallergie? Dann muss das nicht zwingend heißen, dass diese Matratzen keinesfalls in Frage kommen!

Naturlatexmatratze Das liegt erstens daran, dass kein direkter Hautkontakt zur Matratze besteht, schließlich befindet sich darauf ein Bettlaken. Und zweitens kommt es ganz auf die Qualität des Naturlatex an: Hochwertiger 100-Prozent-Naturlatex wird so gründlich ausgewaschen, dass die Eiweißrückstände nahezu vollständig entfernt werden.

Sollten Sie trotzdem auf Nummer sicher gehen wollen, empfehlen wir, einfach auf eine andere  Naturmatratze auszuweichen und zum Beispiel Rosshaar oder Kokosfasern den Vorzug zu geben.

Für eine gut informierte Entscheidung können Sie außerdem mit einem Allergietest herausfinden, ob die allergischen Reaktionen tatsächlich auf Latex-Eiweiße zurückzuführen sind.

Welcher Arzt macht den Allergietest?

Sofern es sich nur um einen ersten Verdacht handelt, ist die Hausarztpraxis oft die erste Anlaufstelle für Allergietests. Alternativ können Sie auch einen Termin beim Allergologen ausmachen.

Der eigentliche Allergie-Test verläuft mit einer Blutuntersuchung, dem sogenannten Pricktest. Alternativ gibt es Provokationstests, bei denen man für etwa 20 Minuten eine kleine Latexkappe auf den Finger setzt und danach sehen kann, ob die Haut sofort allergisch reagiert hat.

Unterschiede beim Latex-Material

Hartnäckig hält sich das Gerücht, bei synthetischem Latex hätten Menschen mit Latexallergie nichts zu befürchten und allergische Reaktionen würden allein durch Naturlatex hervorgerufen. So viel können wir gleich schon verraten: Wer hier pauschalisiert, liegt nicht ganz richtig ...

Variante 1: Naturlatexschuk

Naturlatex basiert auf Naturkautschuk bzw. genauer gesagt der Milch des Kautschukbaums. Die wiederum setzt sich folgendermaßen zusammen:

Naturkautschuk

  • 25–35 Prozent Kautschuk
  • 60–67 Prozent Wasser
  • Harze
  • Mineralstoffe
  • Proteine

 

Eben diese Proteine sind es, die in den Endprodukten allergieauslösend wirken können. Bei umweltverträglicher Latexmatratzen wurden diese Eiweiße bis auf einen verschwindend geringen Anteil ausgewaschen. Mehr darüber, wie Naturlatex verarbeitet und gewonnen wird, erfahren Sie übrigens in unserem Naturkautschuk-Ratgeber!

Nur auf die Bezeichnung „Naturlatex“ sollte man sich besser nicht verlassen: Es gibt keine gesetzliche Norm, die vorschreibt, wie hoch der Anteil von tatsächlich natürlichem Latex sein muss. Dementsprechend darf ein vermeintliches Naturlatex-Produkt einen Synthetik-Anteil von über 90 Prozent haben und trotzdem als natürlich bezeichnet werden.

Variante 2: Synthetischer Kautschuk

Anders als Naturlatex basiert die synthetische Variante nicht auf einem nachwachsenden Rohstoff, sondern auf Erdöl. Je nach Hersteller wird die synthetische Masse mehr oder weniger stark mit natürlichem Kautschuk versetzt.

Und wenn keinerlei Naturlatex beigemischt wird? Man möchte meinen, es bestünde in so einem Fall keine Allergiegefahr – doch dabei fällt die Tatsache unter den Tisch, dass Synthetik-Latex mit Hilfsstoffen versetzt ist. Diese sollen zum Beispiel die Haltbarkeit garantieren, und sie sind es auch, die bei Spättyp-Allergien die Auslöser sind. Bei genauerer Betrachtung ist also künstlich erzeugter Latex nicht unbedingt die beste Wahl.

Allergische Reaktionen durch Latex-Kreuzallergie

Latexallergie hin oder her, aber warum sollte ich deshalb gegen manche Lebensmittel allergisch sein? Wenn Sie sich diese Frage stellen, lautet die simple Antwort: Kreuzallergien. In so einem Fall enthalten gewisse Lebensmittel Eiweißstrukturen, die denen von Naturlatex sehr ähnlich sind.

Es kann daher passieren, dass Sie nicht nur auf Latex, sondern auch auf manche Obst- und Gemüsesorten sowie Nüsse empfindlich reagieren:

Obst

Gemüse

Nüsse

Zimmerpflanzen

  Banane

  Kartoffeln

  Walnüsse

  Ficus Benjamina

  Papaya

  Paprika

  Haselnüsse

  Gummibaum

  Ananas

  Spargel

  Cashewnüsse

  Oleander

  Kiwi

  Sellerie

 

  Weihnachtsstern

  Pfirsich

 

 

  Kakteen

  Datteln

 

 

 

  Feigen

 

 

 

  Mango

 

 

 

  Maracuja

 

 

 

  Avocado

 

 

 


Auch Koffeinliebhaber sollten sich einschränken: Kaffee zählt leider ebenfalls zu den Lebensmitteln, die kreuzallergische Reaktionen hervorrufen können. Und die gute Nachricht? Sobald die oben genannten Lebensmittel erhitzt werden, müssen Sie sich keine Sorgen mehr um Allergieerscheinungen machen!

Was tun, wenn die Haut allergisch reagiert?

Wenn Sie wissen, dass Sie gegen Latex allergisch sind, legen Sie sich am besten zuallererst ein medizinisches Notfallset ohne Latexprodukte zu. So haben Sie jederzeit latexfreie Handschuhe etc. zu Hause. Abgesehen davon gibt es einige Möglichkeiten, die Latexallergie medizinisch zu behandeln:

  • Augen- und Nasentropfen, die die Schleimhäute abschwellen lassen
  • Asthmasprays
  • Antihistaminika in diversen Formen

Lassen Sie sich ärztlich beraten, welche dieser Methoden in Ihrem Fall am sinnvollsten ist. Im Gespräch kann ermittelt werden, ob stärkere Medikamente, z. B. mit Kortison, nötig sind und wie stark ausgeprägt Ihre Allergie überhaupt ist. Denn auch wenn eine Desensibilisierung bisher noch nicht möglich ist: Eine Latexallergie muss auf keinen Fall Ihren Alltag einschränken!


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